Co-Narzissmus: Definition und Merkmale (mit Selbsttest).

Meine Klientin verstand sich selbst nicht mehr. Sie wurde von ihrem Partner gedemütigt, beschimpft und runtergemacht. Sogar vor anderen Menschen. Sie schämte sich zutiefst. Früher hätte sie sich das nie gefallen lassen. Hätte sich gewehrt. Wieso erstarrte sie in seiner Gegenwart? Wie konnte es so weit kommen?

 

Ich erklärte ihr, dass sie von ihm emotional abhängig war, vergleichbar mit einer Drogensucht. In der Abhängigkeit ist man ohnmächtig und glaubt, man stirbt, wenn man die “Droge” bzw. die Bestätigung des Narzissten nicht erhält.

 

Ich begleitete sie durch einen Entzug. Ihren Fokus aufs “Suchen” programmierte ich zu “Finden” um. Von der Sucht zum Kontakt mit sich selbst. So konnte sie wieder für sich einstehen. Heute ist sie eine selbstbewusste und selbstbestimmte Frau.

 

Finde auch du heraus, ob du betroffen bist und wie du endlich ausbrechen kannst. Nutze dazu unseren Selbsttest und Fünf-Punkte-Plan.

Diesen findest du weiter unten oder kannst ihn dir direkt per Mail zusenden lassen:

Co-Narzissmus-Selbsttest: Druckversion

* indicates required

Was ist Co-Narzissmus (Empath)?

Die Co-Narzisstin (Empath) – weiblich oder männlich – unterstützt nicht nur die Illusionen des Narzissten, sondern auch ihre eigene. Und davon hat sie viele: Sie meint, sie müsse die perfekte Partnerin, Mutter, Freundin sein.

 

Alles, was sie macht, ist formvollendet. Sei es die Unterwerfung oder die Rebellion.

 

Sie will dafür geliebt werden und wird es trotzdem nicht. Sie erwartet Respekt. Doch auch dieser bleibt ihr verwehrt. Sie lebt mit dem Defizit, mit der Entsagung. Sie überfordert sich permanent, bis sie nicht mehr kann und zusammenbricht.

 

Wenn sie trotz allem versagt, wird sie fallen gelassen wie eine heiße Kartoffel. Undank ist ihr Lohn. Sie weiß es und nimmt es hin, ausgeliefert und ohnmächtig. Tief in ihrem Inneren ist sie sogar stolz, dass sie so viel Leid ertragen kann.

 

Sie nährt sich von Ablehnung, Erniedrigung und weiterem niederträchtigen Verhalten ihr gegenüber. Falls sie keinen Partner hat, macht sie sich selbst fertig und verurteilt sich für alles Mögliche. Sie schämt sich für ihr Denken, für ihr Tun, sogar für ihre Gefühle.

 

Und das tut sie mit viel Ehrgeiz und Disziplin.

 

Co-Narzissten fühlen sich wohl in ihrer Opferrolle, obwohl sie das jederzeit abstreiten würden.

 

Die Rolle ist in ihrer Komfortzone angesiedelt. Damit kennen sie sich aus, damit können sie umgehen. Das haben sie ihr Leben lang seit der frühester Kindheit gelernt.

 

Co-Narzissten befriedigen und nähren das Bild des Narzissten. Sie suchen sich zwanghaft einen Narzissten als Partner. Sie sind süchtig nach diesem Gegenüber. Das ist die perfekte, fatale, toxische Verbindung.

 

Er verzaubert sie mit seiner Ausstrahlung, mit seinem Erfolg, mit seinem Charme. Sein Auftritt ist für sie unwiderstehlich. Sie hält ihm den Rücken frei und ergänzt ihn perfekt.

 

Manche Präsidentengattin hat uns das vorgelebt.

 

Die liebenswürdige, stets adrett gekleidete First-Lady, bewundert von anderen Co-Narzissten. Ein teuflisches Vorbild.

Eine solche Beziehung ist immer toxisch und narzisstisch.

 

Ein männlicher Co-Narzisst verhält sich genauso wie Frauen.

 

Für Männer ist es jedoch noch viel schlimmer zu erkennen, dass sie in einer solchen Beziehung gefangen sind. Sie fühlen sich schwach und schämen sich für ihre Situation noch viel mehr als Frauen.

 

Das hat damit zu tun, dass die meisten Männer niemanden haben, dem sie sich anvertrauen können – glauben sie.

 

Also quälen sie sich selber mit dem Thema herum, versuchen die Situation auszuhalten und lassen sich von Narzissten vorführen. Sie gehorchen und leiden still.

 

Männliche Co-Narzissten sind genauso Opfer wie weibliche Co-Narzissten. Sie brauchen dringend Zugang zu Selbsthilfegruppen und andere Institutionen, an die sie sich in ihrer Not wenden können.

Ungleichgewicht von Animus und Anima (Theorie von C.G. Jung) bei Co-Narzissten (Empathen).

Gemäß C.G Jung sind wir mental stabil, wenn sowohl unsere männlichen wie auch weiblichen Anteile gleichermaßen entwickelt sind.

 

Bei Co-Narzissten sind vor allem die männlichen Anteile sehr gut entwickelt.

 

Diese Menschen sind strukturiert, fleißig, erfolgreich, ausdauernd, nach Aussen perfekt, hierarchisch denkend und schmerzgetrieben (sie fühlen sich stark, wenn sie Schmerz aushalten).

 

Oft wurden sie schon in der Kindheit für ihre Leistung gelobt oder dafür, dass sie tapfer auf die Zähne bissen, wenn sie Schmerzen hatten.

 

Die weiblichen Anteile hingegen sind schwach oder kaum ausgebildet.

 

Dazu gehört: Entspannung, Fehler machen dürfen, grosszügig insbesondere sich selber gegenüber sein, geliebt werden wie sie sind, geliebt werden – ohne leisten zu müssen, chaotisch sein dürfen, Urvertrauen, Selbstbewusstsein, Intuition, Fühlen, Hingabe und Loslassen.

 

Diese Eigenschaften werden kaum gelebt und die Co-Narzissten glauben, dass das schlechte Eigenschaften sind, die man nicht leben darf/soll. Dabei würden genau diese Anteile die Betroffenen stärken. Selbstbewusste Menschen lassen sich nicht runtermachen und lassen nicht zu, dass andere das mit ihnen tun.

 

Deshalb sind sie für Narzissten nicht so leicht manipulierbar. Die beiden ziehen sich gegenseitig nicht an, sie stoßen sich ab. Deshalb gibt es Menschen, die ständig an Narzissten geraten, und andere überhaupt nicht.

 

Die Heilung des Co-Narzissmus findet über die Heilung der weiblichen Anteile statt.

 

Bist du Co-Narzisst? 19 Anzeichen – wie erkenne ich eine Co-Abhängigkeit?

  1. Co-Narzissten sind nicht gern allein.
  2. Sie kümmern sich am liebsten um andere.
  3. Co-Narzissten haben das Helfersyndrom. Sie sind zwanghaft hilfsbereit und helfen ungefragt anderen, auch wenn diese das nicht wollen.
  4. Sie identifizieren sich mit Problemen andere und übernehmen diese.
  5. Sie verzeihen schnell, damit die Harmonie wiederhergestellt ist.
  6. Sie fühlen sich für alles verantwortlich und schuldig.
  7. Sie sind kaum selbstbewusst.
  8. Sie trauen sich nichts zu.
  9. Sie geben viel lieber als zu nehmen.
  10. Sie wollen es allen recht machen.
  11. Sie scheuen Konflikte und weichen diesen aus.
  12. Sie zweifeln an sich.
  13. Ihre Ansprüche an sich selbst sind unerreichbar.
  14. Sie tun alles dafür, damit sie nicht als Egoisten bezeichnet werden.
  15. Sie sind süchtig nach Bestätigung von aussen.
  16. Sie haben nicht gelernt, Wut, Zorn und Ärger auszudrücken. Diese Gefühle werden stets unterdrückt.
  17. Sie haben keinen Zugang zu sich selbst, fühlen sich kaum.
  18. Sie glauben, dass sie grenzenlos stark sind.
  19. Sie glauben an Wunder und lassen sich kaum davon abbringen.

Co-Narzissmus Selbsttestpng

Was kann man gegen Co-Abhängigkeit tun?

Um sich aus dem Co-Narzissmus zu lösen, kommt man nicht um eine Psychotherapie herum. Die Ursachen der Abhängigkeit sind in der frühen kindlichen Prägung zu finden.

 

Deshalb schafft man den Absprung kaum allein.

 

Ziel einer Therapie ist es, die Betroffenen wieder zu sich selbst zurückzuführen. Sie sollen lernen, sich selbst und ihre eigenen Bedürfnisse wieder wahrzunehmen und in den Mittelpunkt zu stellen, sowie Schuldgefühle abzulegen.

 

Verhalten in der Beziehung.

Eine Co-Narzisstin, die sich auf einen Narzissten einlässt, wird ihm die Wünsche von den Augen ablesen. Sie will für ihn da sein, voll und ganz. Ihr ist es wichtig, ihm zu dienen und alles richtig zu machen.

 

Hat der Narzisst schlechte Laune oder ist er unzufrieden, fühlt sie sich schuldig und glaubt, sie hätte versagt. Deshalb gibt sie sich künftig noch mehr Mühe.

 

Die Co-Narzisstin ist bereit, sich weit über ihre Grenzen aufzuopfern. Nicht selten erleidet sie ein Burn-Out und wird krank.

 

Therapie für Co-Narzissten.

Im Gegensatz zu Narzissten sind Co-Narzissten sehr gut therapierbar. Sogenannte “Gutmenschen” sind von der Grundhaltung her liebevolle, achtsame und grosszügige Menschen. Durch die frühkindliche Prägung haben sie jedoch nicht gelernt, für sich zu sorgen. Vielmehr wurde das Kümmern um andere gelobt und unterstützt.

 

In einer Therapie mit Co-Narzissten geht es darum, die weiblichen Anima-Aspekte zu entwickeln: Aufbau von Selbstbewusstsein, achtsamer Umgang mit sich selbst, für sich schauen, Konflikte und Disharmonie lernen besser auszuhalten und vieles mehr.

Eine solche Therapie reduziert die Abhängigkeit vom Außen und fördert die innere Freiheit. Die Selbstliebe wird geweckt und die Betroffenen lernen, sich all das zu geben, was sie brauchen.

 

Dadurch sind sie weniger manipulierbar und fühlen sich nicht mehr zu Narzissten hingezogen. Umgekehrt gilt dasselbe. Diese Menschen sind für den Narzissten unbrauchbar. Der Energieraub funktioniert nicht.

 

Gute Therapiearten sind systemische Gesprächstherapie, systemische Aufstellungsarbeit, Körperarbeit, Arbeit mit dem inneren Kind und weitere Methoden, die den Betroffenen einen gesunden Boden zurückgeben.

 

Fünf Punkte, wie du einen Narzissten verlässt.

  1. Die Trennung muss heimlich geplant werden. Das ist zwar schwierig, weil man den Partner nicht hintergehen möchte, und man sich hinterlistig vorkommt. Eines muss man sich jedoch bewusst sein: Bei der Trennung droht dem Narzissten ein Gesichtsverlust. Dies triggert den Narzissten dermassen, dass er fähig ist, bis zum Äussersten zu gehen. Nicht selten eskaliert die Situation und kann brandgefährlich werden. Die Trennung von einem Narzissten kann tödlich enden. Es geht bei einer Trennung ums blanke Überleben.
  2. Geld ist wichtig. Man braucht genügend Geld, um drei Monate zu überleben. Entweder man legt Geld zur Seite, ersucht eine Institution um Unterstützung oder organisiert sich einen Job, um möglichst schnell finanzielle Unabhängigkeit zu erlangen. Wenn das Geld fehlt, erliegt man der Versuchung, zum Narzissten zurückzugehen.
  3. Eine Wohnung mieten oder ins Frauenhaus. Um sich erfolgreich trennen zu können, braucht es ein eigenes Dach über dem Kopf. Unterschlupf bei Freunden ist meistens die naheliegende Lösung. Da ist man jedoch “nur” Gast und wird sich bald unwohl fühlen, auch wenn es die Freunde gut meinen. Zu Freunden kann man allenfalls als Übergangslösung ziehen, bevor man z.B. eine eigene Wohnung beziehen kann.
  4. Verbündete und Freunde. Alleine hält man die Trennung kaum aus. Zu groß ist der Schmerz. Deshalb sollte man sich mit Freunden und anderen Menschen umgeben, die einen unterstützen. Das können auch fremde Menschen sein, z.B. in einer Selbsthilfegruppe. In solchen Gruppen haben andere Ähnliches erlebt und können ihre Erfahrungen teilen. Da erkennt man, dass man mit diesem Thema nicht allein ist. Das ist tröstlich.
  5. Kontaktabbruch. Falls der Narzisst die Beziehung aufrechterhalten möchte, wird er mit dem sogenannten Hoovering die Rückeroberung planen. Darin ist er dermaßen geschickt, dass man ihm kaum widerstehen kann.
    Es kann auch sein, dass er durch Gespräche noch wütender und gefährlicher wird. Deshalb braucht es einen kompletten Kontaktabbruch, dem Narzissten zuliebe und sich selbst zuliebe. Falls Kinder im Spiel sind, kann man einen Kontakt offenlassen, und zwar eine Emailadresse mit dem Hinweis, dass nur Fragen zur Organisation der Kinderübergabe etc. ausgetauscht werden.

 

Man verlässt einen Narzissten am besten überraschend und rasch.

 

Auch wenn alle Punkte eingehalten werden, ist die Trennung schmerzhaft. Schließlich beginnt der kalte Entzug ein paar Tage nach der Trennung. Dieser ist so schmerzhaft, dass man effektiv glaubt, man werde sterben.

 

Sogar körperliche Symptome wie Schweißausbruch, Schlafstörung, Angststörung machen einem das Leben schwer. Deshalb ist es hilfreich, wenn man therapeutisch unterstützt wird. Am besten von einer Person, die sich mit Narzissmus gut auskennt und die Not erkennt.

In der Regel braucht es sieben Anläufe, um einen Narzissten zu verlassen. Je besser man sich organisiert, desto größer ist die Chance, dass man es schafft.

 

Liebeskummer und der kalte Entzug.

Nach einer allfälligen Euphorie, weil man es endlich geschafft hat, den Narzissten zu verlassen, folgen die ersten Entzugserscheinungen.

 

Biochemisch läuft im Gehirn genau dasselbe ab wie bei einem Heroin Entzug.

 

Es führt zu einem emotionalen Chaos, das Gehirn sendet über längere Zeit Notsignale ab. Der Schmerz ist kaum zu ertragen. Der Mensch braucht Bindung und Verbindung.

 

Durch die Trennung von einem Narzissten fühlt man sich nicht nur einsam, man glaubt auch, dass man nie mehr eine Verbindung mit einem anderen Menschen eingehen kann.

 

Der Ex-Partner wird auf einen Sockel gestellt und idealisiert. Schnell vergisst man die toxischen Momente, das lange Leiden, das emotionale Verhungern.

 

Umso wichtiger ist es, dass man sich vorgängig in einem Tagebuch aufschreibt, wie es einem in der Beziehung geht, wie man sich fühlt. In diesen Momenten des Entzugs kann man nachlesen. Es hilft, einen Realitätsbezug zu erhalten.

 

Man darf nicht vergessen. Dieser Schmerz ist Teil des Heilungsprozesses. Es ist wie eine Geburt. Man verlässt einen Ort, der zu klein und zu eng war, um an einem neuen Ort geboren zu werden.

 

Nach dem Entzug beginnt man wieder zu atmen, erwacht aus einem Dämmerschlaf, sieht die kleinen Dinge wieder, die unser Herz erfreuen. Jetzt ist es ganz wichtig, dass man an sich arbeitet, damit man nicht dem nächsten Narzissten verfällt.

 

Wer es einmal geschafft hat, einen Narzissten zu verlassen, wird gestärkt aus dieser Erfahrung geboren, wie Phönix aus der Asche. Es lohnt sich.

 

FAQ

Wie verhält sich ein Co-Narzisst?

Ein Co-Narzisst lechzt nach Liebe. Er ist bereit, alles dafür zu tun, um zumindest einen Hauch von Liebe zu erhalten.

 

Kann ein Co-Narzisst ein Narzisst werden?

Nein. Wie in meinem Blog “Narzissmus Definition” beschrieben, wird man als Narzisst geboren. Oft wird jedoch dem Co-Narzissten vorgeworfen, dass er ein Narzisst ist. Das hat mit der Schuldumkehr zu tun. Der Narzisst beschuldigt andere, falsch zu sein, um von sich abzulenken.

 

Sind komplementär Narzissten Co-Narzissten?

Nein. Komplementär Narzissten sind verdeckte Narzissten, die sich als Opfer hinstellen. Oft handelt es sich um weibliche Narzissten, z.B. um Mütter, die ihre Familien maximal kontrollieren.

 

Kann eine Beziehung zwischen 2 Narzissten funktionieren?

Nein. Narzissten ziehen sich gegenseitig gar nicht erst an.

 

Sind Co-Abhängige Narzissten?

Nein. Sie sind von Narzissten emotional abhängig und lassen sich von ihnen versklaven.

 

Was ist eine Co-Abhängigkeit in einer Beziehung?

Co-Abhängig ist man, wenn man bereit ist, alles für den Narzissten zu tun, um von ihm geliebt zu werden. Dies ist ein Ding der Unmöglichkeit, weil der Narzisst nicht fühlt, nicht fühlen kann. Deshalb ist eine solche Beziehung immer toxisch.

 

Ist Borderline und Co-Narzissmus dasselbe?

Nein. Ein Borderliner lechzt nach Liebe und ist deshalb oft Opfer von Narzissten. Er braucht besonders tiefgehende Therapien, um sich aus einer toxischen Beziehung zu befreien.

Ein Co-Narzisst ist nicht unbedingt ein Borderliner.

Es lohnt sich, seine eigenen Themen aufzuarbeiten. Eine Sitzung bei mir kann direkt hier gebucht werden.