Eine Klientin steckte in einer schwierigen Beziehung. Ihrem Partner war eine narzisstische Persönlichkeitsstörung attestiert worden. Die Klientin wollte, dass ich ihm helfe.
Ich zeigte ihr auf, dass ich mit ihm an seinem Verhalten arbeiten könne. Jedoch nur, wenn er dies selbst wolle.
Wir überprüften ihre eigene Rolle in dieser Beziehungsdynamik. Zu ihrem Erstaunen stellte sich heraus, dass sie eine Co-Narzisstin war. Geringes Selbstwertgefühl und -achtung waren für sie normal.
Ich bot ihr an, sie in ihrem eigenen Prozess zu unterstützen. Sie ging darauf ein.
Nach einigen Sitzungen konnte sie sich besser abgrenzen, für sich sorgen, sich von den emotionalen Ausbrüchen ihres Partners distanzieren. Ihr wurde klar, dass sie ihn verlassen wollte. Oft ist das tatsächlich der einzige Ausweg.
Als ihr Partner ihre Entschlossenheit erkannte, handelte er. Er ließ sich auf eine Verhaltenstherapie ein. Damit konnte er die Beziehung zwar nicht mehr retten, aber zumindest konnten sie im Guten auseinander gehen, und sie sind heute noch befreundet.
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Der Anfang des Heilprozesses ist am schwersten. Ich habe aber ein kleines Geheimnis, damit es dir schnell besser geht. In nur 10 Minuten pro Tag kannst du mit einer einfachen Übung Glücksgefühle ausschütten, diese abspeichern und bei Belieben wieder abrufen.
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Was ist Narzissmus?
Die klinische Psychologie definiert, dass ein Mensch mit einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung (NPS) mental krank ist.
Hier findest Du alle Informationen zum Thema Narzissmus.
Narzisstische Züge
- Starke emotionale Ausbrüche wie Wut, Zorn, Eifersucht
- Mangelnde Selbstreflektion
- Hohe Erwartungen an andere
- Nehmen, ohne zu geben
- Abwertung anderer
- Eigene Wahrheit und Realität
- Entschuldigt sich nicht
- Keine Empathie, Mitgefühl
Wie erkennst du Narzisst:innen?
Es ist schwierig, Narzissten auf den ersten Blick zu erkennen. Sie tarnen sich sehr gut. Sie sind geniale Verführer und wirken zunächst einfühlsam und zugänglich, sodass man sich sehr angezogen fühlt. Mit der Zeit zeigt der Narzisst sein wahres Gesicht.
Erste Anzeichen sind: sie wollen ständig bewundert werden, im Mittelpunkt stehen, sie sind bei Konflikten und Problemen nie schuldig, sie manipulieren.
Spätestens wenn diese Eigenschaften sichtbar werden, sollte man zu sich selbst ehrlich sein und das gegenüber kritisch hinterfragen.
Narzisstische Züge hat jeder Mensch. Im Gegensatz zu Narzissten, entwickeln sich gesunde Menschen. Sie werden ruhiger, lebendiger, weicher. Sie wachsen. Der Narzisst entwickelt sich nicht. Er bleibt, wie er ist und ist der Meinung, dass andere ihn aushalten müssen.
Man geht davon aus, dass ca. 5% der Menschen eine narzisstische Persönlichkeitsstörung haben.
Was ist Co-Narzissmus?
Von Co-Narzissmus redet man, wenn jemand von einem Narzissten abhängig ist. Um überhaupt in eine solche Abhängigkeit zu geraten, bedarf es einer gemäß C.G. Jung geschwächten Anima-Energie.
Das heisst, die weiblichen Eigenschaften wie Selbstwert, sich entspannen, ohne Leistung zu erbringen wertvoll zu sein etc. sind wenig oder gar nicht entwickelt.
Diese Menschen zweifeln an sich, kümmern sich gerne um andere, nehmen andere wichtiger als sich selbst. Sie sind die liebsten Opfer des Narzissten. Diese Menschen kann er am leichtesten Manipulieren.
Hier findest Du alle Informationen zum Thema Co-Narzissmus.
Co-Narzisstische Züge
- Helfersyndrom
- Fokus auf andere
- Erkennt Bedürfnisse anderer sofort
- Vergisst sich selbst
- Ist hart zu sich selbst
- Zweifelt an sich
- Geringes Selbstwertgefühl
Wie erkennst du Co-Narzisst:innen?
Co-Narzissten sind starke Menschen, die fleißig, zuverlässig, hilfsbereit und hingebungsvoll sind, ohne für sich selbst zu sorgen.
Sie sind glücklich, wenn sie anderen dienen können und von ihnen ein Lob erhalten.
Sie sind fähig, vieles oder gar alles zu tun, um geliebt und akzeptiert zu werden, um dazu zu gehören und nicht verlassen zu werden.
Lässt sich Narzissmus heilen?
Eine narzisstische Persönlichkeitsstörung wird in erster Linie mit Psychotherapie behandelt. Heilen kann man diese Krankheit nicht.
Man therapiert das Verhalten, damit ein Narzisst seine oft massiven Gefühlsausbrüche frühzeitig erkennt und lernt, damit kontrolliert umzugehen.
Warum macht ein Narzisst eine Therapie?
Eine narzisstische Persönlichkeitsstörung wird in erster Linie mit Psychotherapie behandelt. Narzissten entscheiden sich nur selten für eine Therapie.
Grund für eine Therapie ist meistens ein großer Leidensdruck. Mehrfacher Jobverlust, wiederkehrende Probleme im Umgang mit Kollegen, Partnern, Familienmitgliedern sind Beispiele dafür.
Auch andere psychische Störungen, vor allem Depressionen und Suizidalität, können dem Narzissten den Gang zum Psychiater erleichtern.
Wirksame Therapie für Narzissten
- Muster auflösen – führt dazu, Trigger zu erkennen und abzuschwächen, so dass Reaktionen weniger heftig ausfallen
- Systemische Aufstellungsarbeit – gibt dem Narzissten einen tiefen Einblick in die familiäre und frühkindliche Prägung
- Kognitive Verhaltenstherapie (KVT) – zeigt eigenes Verhalten, welches im sicheren Umfeld geändert und geübt werden kann.
- Modell Lernen – Beobachten von Menschen mit Vorbildfunktion und Nachahmung. Wenn das gelingt, wird das neue Verhalten integriert.
- Aufbau von Kompetenzen: In Rollenspielen werden konkrete Verhaltensweisen geübt, die in schwierigen Situationen angewendet werden können und so massive Gefühlsausbrüche geschwächt werden
- Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy – wurde in den 70er Jahren von James P. McCollough entwickelt und ist im Zusammenhang mit chronischen Depressionen hilfreich. Betroffene sind nicht mehr in der Lage, Konsequenzen und Rückmeldungen aus ihrer Umwelt zu erhalten, weil ihre Wahrnehmung von der Umwelt entkoppelt ist. Daher zielen die verwendeten Techniken hauptsächlich auf soziales zwischenmenschliches Lernen ab. Die Patienten sollen lernen, zwischen vertrauten dysfunktionalen Beziehungsmustern und dem Verhalten des Therapeuten oder anderer zu unterscheiden und dadurch negative Interaktionsmuster zu verändern. Die Entwicklung von neuem Verhalten ist ein wichtiger Bestandteil der Therapie.
- Psychopharmaka – werden im Zusammenhang mit Narzissten nicht abgegeben. Ausnahme bei Depressionen oder anderen Auffälligkeiten.
- Weitere Therapieformen mit Schwerpunkt Tiefenpsychologie.
Lässt sich Co-Narzissmus heilen?
Im Gegensatz zu Narzissmus ist Co-Narzissmus gut behandel- und heilbar, weil es sich nicht um eine Persönlichkeitsstörung handelt. Bei gleicher Therapieform unterscheidet sich jedoch die Wirkung:
- Muster auflösen – je mehr Muster aufgelöst sind, desto stärker kommt ein Co-Narzisst in die Ursprungskraft, grenzt sich besser ab, kümmert sich auch um die eigenen Bedürfnisse und steht für sich selbst ein. Sogar im Umgang mit einem Narzissten. Sie fühlen sich weniger zu Narzissten hingezogen und orientieren sich in Liebesbeziehungen an den Handlungen ihres Partners und nicht auf seine Worte.
- Systemische Aufstellungsarbeit – in dieser Arbeit werden Familienkonstellation und alte Verletzungen sichtbar. Da liegt der Ursprung des Co-Narzissmus begraben.
- Kognitive Verhaltenstherapie (KVT) – hier können neue Verhaltensformen in einem sicheren Umfeld geübt werden. Danach fällt es in der Realität leichter, sich anders auszudrücken und zu sich zu stehen.
- Weitere Therapieformen mit Schwerpunkt Tiefenpsychologie
- Psychopharmaka können als Stütze hilfreich sein. Ärztliche Abklärung ist unbedingt erforderlich.
5 Tipps, um Co-Narzissmus zu überwinden
Ein Spaziergang ist es nicht, sich von Co-Narzissmus zu befreien. Umso wichtiger ist es, dass man auf folgende 5 Tipps befolgt:
Tipp 1: Selbsthilfegruppe für Opfer von Narzissten
In einer Selbsthilfegruppe tauscht man sich unter Menschen aus, die Gleiches oder Ähnliches erlebt haben. Hier bedarf es keiner weiteren Erklärungen, weil die Teilnehmer grundsätzlich verstehen, was erlebt wurde.
Dies gibt Betroffenen das Gefühl, nicht allein zu sein. Eine gute Selbsthilfegruppe fördert die emotionale Solidarität und gibt Halt.
Tipp 2: Information, Information, Information
Je mehr man zum Thema Narzissmus weiss, desto besser kann man damit umgehen. Das Internet bietet eine Vielzahl von Möglichkeiten, z.B. Podcasts, Youtube etc.
Auch in Büchern wird man fündig, z.B. im spannenden Thriller Tödlich verliebt, Im Kopf des Narzissten, Das Kind in Dir muss Heimat finden etc.
Tipp 3: Freunde und Familie
Wenn der Narzisst erfolgreich war, hat der Co-Narzisst nur noch ein sehr kleines freundschaftliches Umfeld oder eventuell gar keines mehr.
Umso wichtiger ist es, dass man Freundschaften und Familie reaktiviert. Falls das nicht möglich ist, sollte man unter die Menschen gehen und Kontakte knüpfen, damit neue Freundschaften entstehen können.
Tipp 4: Unabhängigkeit schaffen
Finanzielle Unabhängigkeit ist die Basis für die Heilung von Co-Narzissmus. Je mehr man von einem Narzissten abhängig ist, desto schwieriger ist es, den Co-Narzissmus zu überwinden.
Die Existenz muss aus eigener Kraft gesichert werden. Dies stärkt das Selbstwertgefühl. Sich eine eigene Wohnung zu suchen, unterstützt ebenfalls die Eigenständigkeit und reduziert die Macht des Narzissten.
Im Roman „Teufelsweib“ kommen Menschen vor, die sich kraftvoll aus misslichen Lagen befreien, entgegen aller Widerstände. Sehr zu empfehlen!
Tipp 5: Hilfe annehmen
Ohne Therapie geht es nicht. Egal, für welche Form man sich entscheidet. In erster Linie geht es darum, sich genügend wichtig zu nehmen und in sich selbst zu investieren, anstatt in den Narzissten.
In einer Therapie werden einem Sachen vor Augen geführt, die ansonsten nicht beachtet oder gesehen würden.